Kobolde können ja so gemein sein....


Es war früher Abend, Arbora hatte Essen gekocht und Abrachus hatte ihr geholfen. Gerade kam Araxa und fragte schnippisch: "Was gibt es zu Essen"?

"Gemüsesuppe" antwortete Arbora. "Blattgemüse mit Wiesenkaut".

Araxa verzog das Gesicht: "Wie langweilig, immer nur Gemüsesuppe, da muss Abwechslung her! Wie wäre es mal mit einer kräftigen Fleischeinlage? So ein zartes Elfchen weich gekocht gäbe genau die richtige Würze !"

Abrachus schüttelte weise den Kopf: "Das kann nicht Dein Ernst sein, wir stammen von Bäumen ab, wir essen kein Fleisch!"

Araxa sagte trotzig: "Wer sollte uns das verbieten? Wir sind allen anderen überlegen, wir nehmen uns was wir wollen! Gleich morgen geh ich auf die Elfenjagd und ich werde uns ein zares Elfengeschöpf mitbringen. Noch nie haben wir so etwas probiert, wie wollt ihr wissen, ob das nicht lecker schmeckt?" Ihre Augen blitzten vor Erregung. "Du bist ja verrückt", sagte Abrachus, "das kann unmöglich Dein Ernst sein!"

Doch der Gedanke ließ Araxa nicht los, das wäre doch mal etwas Neues, nicht immer nur andere erschrecken. Wir sind Kobolde, wir sind die mächtigsten Wesen der Natur, wir sind böse, alle anderen haben sich uns zu unterwerfen!

Araxa baute eine Falle, damit wollte sie eine Elfe fangen. Schon am nächsten Tag legte sie sich im Schatten des Waldes auf die Lauer und musste gar nicht lange warten, bis Möndchen, unbekümmert wie immer von Blüte zu Blüte flog und dem Waldrand immer näher kam.

Ratsch, machte es, und die Falle schnappte zu. Unser Möndchen wusste gar nicht wie ihr geschah, als sie plötzlich gefangen in einem engen Käfig war. Laut konnte man durch den Wald das knarrende Lachen von Araxa hören. Knarz, knarz, knarz.

"Du wirst ein tolles Abendessen abgeben", sagte Araxa, "dann begreifen die anderen, dass ich niemals scherze"!

Araxa brachte die gefangene Elfe ins Lager. "Was soll das denn?" fragte Abrachus. "Das ist meine Gefangene", antwortete spöttisch Araxa. "Wer sie anfasst wird es bereuen! Ich mache mit ihr, was ich will!" Demonstrativ stellte Araxa den Käfig mitten in das Lager.

Es dauerte nicht lange, da ging es Möndchen immer schlechter. Elfen können in Gefangenschaft nicht lange überleben.

Fluxia ging zu ihr, setzte sich vor den Käfig und sah die kleine Elfe lange schweigend an. "Wage es nicht!" sagte Araxa.

Nach einer Weile sprach Fluxia zu Möndchen: "Niemand darf einem Wesen der Natur so etwas antun! Ich werde Dich frei lassen!"

"Dann wird sie ihren Zorn an Dir auslassen!" hauchte schon ganz schwach unser Möndchen.

"Das soll sie ruhig versuchen, -wenn sie mich erwischt", fügte sie hinzu. Hrachz, hrachz. Ihr Lachen klang wie das Rauschen der Zwiege im Wind. Schon hatte Fluxia den Käfig geöffnet, hob Möndchen hoch und sagte: "Flieg, kleine Elfe, genieße das Leben und habe eine glückliche Zeit!" Möndchen flog davon, "Danke, danke", rief sie noch und bald schon war sie auf der Blumenwiese, trank einen kräftigen Schluck Nektar aus der Glockenblume und fühlte sich wie neu geboren.

Am Abend erzählte sie den anderen, was ihr widerfahren war. "Das ist unglaublich, das kann so nicht weitergehen", sagte Cordatis, "gleich morgen werde ich mich auf den Weg machen zur Moorwiese, dort lebt eine sehr weise Elfenfamilie. Ich werde sie um Rat fragen."

Das war eine unruhige Nacht, jedes Geräusch lies sie aufhorchen und so konnten sie das Aufgehen der Sonne kaum erwarten. Cordatis machte sich auf den Weg, um sich mit den anderen Elfen zu beraten.


Aber das ist schon die nächste Geschichte mit dem Titel:

Die weise Eule