Wieder vereint.


Jede Woche besuchte der Junge seine Elfen auf der Bergwiese. Bald schon waren er und die Elfen richtige Freunde geworden.

Der Sommer verging und der erste Schnee bedeckte wie feiner Puderzucker die Bergwiese, als der Bergbauernjunge wieder zu Besuch kam. Er hatte sich angewöhnt sehr leise zu sprechen, um seine Elfen nicht zu erschrecken.

"Es war eine schöne Zeit mit euch, doch ich weiss, dass ihr den Winter in eurer Höhle schlaft und so ist das mein letzter Besuch vor dem Frühling. Gerne möchte ich mich bei euch für die wunderschönen Tage bedanken. Ich habe euch heute etwas ganz Besonderes mitgebracht."

Vorsichtig stellte er ein kleines Töpfchen mit Honig vor die kleine Höhle.

Bella war neugierig: "Was ist das", fragte sie"? und nahm vorsichtig die Abdeckung vom Gefäß.

Natürlich konnte der Junge ihre zarte Stimme nicht hören.

"Das ist etwas Köstliches zum Naschen", sagte er. "Wenn ihr im Winter Hunger bekommt, könnt ihr davon essen."

Noch bevor er ausgesprochen hatte, waren Bellas Finger in dem Töpfchen und dann im Mund. Sie war eben eine Feinschmeckerin.

"Das ist gut, .... oh, das ist seehhr guuut, .....nein, das schmeckt vorzüüüglich!"

Auf Bellas Urteil konnte man sich verlassen, wenn es ums Essen ging.

Schon waren ihre kleinen Finger wieder im Honigtopf.

"Ich weiss nicht, ob das bis zum Winter hält, wenn Bella so weitermacht"! sagte Mira. Alle lachten...

Der Bergbauernjunge winkte nochmals zu Abschied: "Bis zum Frühling", sagte er und stapfte davon.


Die Elfen verschliefen den Winter in der Höhle und dann kam endlich der Frühling und mit ihm der Junge.

"Aufwachen, ihr Schlafmützen! Ich habe euch zur Stärkung noch ein bisschen Honig mitgebracht."

Die Stimme war so laut, dass die Elfen eine nach der anderen aus ihrer Höhle purzelten.


Der Junge stellte das Honigtöpfchen vor sich auf die Erde und als erstes kam Bella, das war klar, dann Möndchen und endlich auch Mira und etwas bedächtiger Cordatis. Sie setzten sich um das Honigtöpfchen und naschten. Der Winter war lange und nach dem Winterschlaf hatten alle richtig Appetit.

Ssssscht machte es plötzlich und etwas Schwarzes zerrte an den Haaren des Jungen, dann sprang dieses Etwas auf die Erde, ein feuriges Blitzen kam aus den Augen und eine unverkennbar knarrende Stimmes schrie: "Wirst Du wohl mein Möndchen zufrieden lassen!"

Der Junge wich unwillkürlich einen Schritt zurück.

Dann machte es Sssscht und das Wesen verschwand im Wald.

"Was war das denn", fragte erschrocken der Junge.

Möndchen strahlte über das ganze Gesicht: "Araxa! Araxa!" rief sie, "das ist ein Freund, Du musst ihn nicht erschrecken!"

Sssscht machte es und Araxa kam aus dem Wald. Möndchen konnte sie gar nicht genug umarmen. "Ich hab Dich soooo sehhhr vermisst! Wie ist es euch bei den Menschen ergangen?"

"Ooch, die sind doooof, da kannst Du Dich anstrengen wie Du willst als Kobold!

Weisst Du was sie gesagt haben, als ich Blitze aus meinen Augen zu ihnen geschickt habe? Schau mal zwei Glühwürmchen, die leuchten aber schön hell!

ICH BIN EIN KOBOLD und kein Glühwürmchen!"

"Du Ärmster," sagte Möndchen.

"Der Junge ist aber schön erschrocken, das war gut, so ganz nach meinem Geschmack, ich konnte ja nicht wissen dass er ein Freund ist!"

Dann verschwand Araxa mit einem noch lange hörbarem Lachen, das wie ein Ächzen der Bäume im Wald klang.

"Endlich sind wir wieder alle vereint," sagte Möndchen "und ich werde schön auf Araxa achten, damit sie unserem neuen Freund nicht zu viele Streiche spielt."

... und an diesem Abend schliefen alle überglücklich ein und das Ächzen aus dem Wald klang so zufrieden, wie ein Kobold nur sein kann....

....und ich bin ganz sicher, alle "Bewohner der Bergwiese" hatten sich viel zu erzählen und haben noch viele Abenteuer zusammen erlebt. Doch wir wollen uns nun leise verabschieden und die Freunde alleine lassen.... guuhute Nacht....


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